Wohnhaus Oberlindau 74, Frankfurt am Main

Uns ist es uns gelungen, die Nutzfläche des Reihenendhauses aus 1926 mit ehemals einhundertvierundsechzig Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche um neununddreißig Prozent zu erweitern, ohne das Gebäudevolumen zu verändern.
Der kernsanierte Bau bereichert das exklusive Wohnviertel zwischen Grüneburg-Park und Alter Oper mit einem Bistro und drei modernen Wohneinheiten.
Die durch den Krieg beschädigten Deckenbalken mussten zu großen Teilen ersetzt und das energetische System komplett überarbeitet werden. Im Einklang mit der Erhaltungssatzung ist die Gebäudeform nur geringfügig verändert worden. Zur Modernisierung der baulichen Silhouette haben wir jedoch Gestaltungsspielraum genutzt. So zeichnen sich die asymmetrisch erweiterten Räume auch an der Fassade ab. Darüber liegend unterbricht ein Dachsegel die traditionelle Dachform, die die Nachbarhäuser unverändert aufweisen. Im Spannungsfeld zwischen einem zu Luxuswohnungen sanierten vierzehngeschossigen Bürohochhaus und der Reihenhausbebauung der zwanziger Jahre schafft dieses Detail eine Zäsur zwischen gestern und heute

Um im urbanen Umfeld Fläche zu gewinnen, ist das Kellergeschoss zu einer Souterrain-Ladenfläche umgewandelt worden. Während der Planungsphase sind die Lage, die Ausrichtung und die aufwendigen konstruktiven Eingriffe genau untersucht worden, um die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme zu belegen.

Aufgeschüttete Erdmasse im Vorgarten wurde abgetragen, der Vorgarten auf Straßenniveau abgesenkt. Eine Mulde führt zum Eingang des Bistros von zweiundsechzig Quadratmetern, dessen Decke stufenweise angehoben worden ist. Wir erreichen durch das „Ineinanderschachteln der Raumvolumen" von Souterrain und Erdgeschoß einen großzügigen Eingangsbereich im Bistro und verlieren dennoch keinen Zentimeter an Wohnfläche in der darüber liegenden Erdgeschoßwohnung.

Den vormals mit riesigen Nadelbäumen besetzte ungenutzte Vorgarten haben wir zum attraktiven Sommergarten umgebaut, der durch die subtil nach unten geöffnete Lochfensterfassade viel Tageslicht gewinnt. Die Erneuerung des Gebäudes zeigt sich großzügig im Straßenbild. Die extrem hohe Nachverdichtung des Reihenhauses gewinnt durch unser „geschachteltes Entwurfsprinzip“ weit mehr als ein Drittel an Wohn- und Nutzfläche, Details zeigen den puristischen und zugleich flächeneffizienten Gestaltungsstil unseres Büros.

Ein Beitrag dazu finden Sie in der Deutsche BauZeitschrift.